Schaltkulisse – ein Gespräch mit Inhaber und Auto-Liebhaber Kevin Braun

Seit 2010 ist Kevin Braun spezialisiert als Händler für Ferrari, Sportwagen und Oldtimer. Damals wurde für ihn mit der Eröffnung seines Business ein Traum wahr und man kann ohne Übertreibung sagen: Die Schaltkulisse versteht etwas von ihrem Geschäft. Im Gespräch verrät Kevin Braun, was seinen Beruf ausmacht und wie er für seine Supercars das passende Zuhause findet.
Im Showroom im Hofquartier, wo fünf Mitarbeiter in der Schaltkulisse beschäftigt sind, können Kunden und Interessierte einige der besonderen Autos bewundern. Vor allem die exklusive Betreuung und Beratung ihrer Kunden zeichnet die Schaltkulisse aus.

Hallo Kevin. Schön, dass du Zeit gefunden hast, etwas über dich und die Schaltkulisse zu erzählen. Wir möchten gerne wissen: Wer sind eigentlich eure Kunden?

Unsere Kunden sind größtenteils Unternehmer. Wir lernen aber unsere Kunden als Privatpersonen kennen und oft haben sie eine jugendliche Seite, die sie bei uns fernab von Firmenführung, Verantwortung und Management leben können. Das ist etwas sehr Lebendiges.

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Gibt es eine besondere Geschichte, die bei dir im Gedächtnis geblieben ist?

Vor fünf Jahren wurde mir ein Auto aus den 60er-Jahren aus Japan angeboten, das eigentlich nicht ein superverrücktes Modell war. Zunächst fand ich den Preis ziemlich weit oben angesiedelt. Dann habe ich aber meine Hausaufgaben gemacht und suchte die Chassis-Nummer, konnte sie aber zu diesem Modell nicht finden. 

In jedem Buch, in dem ich gesucht habe, gab es diese Nummer nicht. Ich suchte weiter und merkte irgendwann, dass die Nummer von einem Modell stammt, das deutlich seltener ist und von weitaus größerem Wert. Bei meinen weiteren Recherchen fand ich heraus, dass dieses Auto ein Prototyp und ein früheres Testauto war, was in der Entwicklung zwei-, dreimal verändert und am Schluss als standardisiertes Modell verkauft wurde.

Ich habe das Auto letztendlich gekauft und fand im Kofferraum Papiere und Ordner, wo dokumentiert war, dass Enzo Ferrari der erste Besitzer dieses Autos war. Zudem gab es Berichte aus Japan über die Geschichte dieses Autos. Ich hatte also etwas gefunden, das ziemlich unbekannt und einzigartig auf dem Weltmarkt war. Ich hatte den Wagen mit einem Restrisiko gekauft, denn ich konnte nicht die Historie erfragen, das hätte zu viel Aufmerksamkeit erzeugt. Aber: Am Ende hatte ich etwas ganz Besonderes erstanden.

Viele Kunden überraschen durch Understatement. Man spricht mit einem sehr normal wirkenden Menschen über Autos und seine Sammlungen und erst später erfährt man, dass dieser Mensch der Gründer von WhatsApp und extrem wohlhabend ist.

In meinem Segment lernt man jedenfalls immer spannende Persönlichkeiten kennen. Das Tolle ist, dass wir unsere Kunden auf ihrer privaten und persönlichen Seite kennenlernen.

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Wer ist euer Konkurrent hier in Deutschland?

Die Konkurrenz in Deutschland hält sich tatsächlich in Grenzen. Es gibt natürlich Händler, die im selben Segment unterwegs sind, aber jeder hat seine eigene Expertise. Manche sind zum Beispiel auf Autos spezialisiert, die noch viel älter sind.

Wir versuchen möglichst nachhaltig mit viel Tiefe und viel Leidenschaft jeden Kunden und jedes Auto zu betreuen. Im sehr hochpreisigen Bereich haben wir in Deutschland deshalb relativ wenig Konkurrenz. Unsere Hauptkonkurrenz sitzt derzeit eher in England. Dort gibt es eine Handvoll guter Händler. Dann gibt es den ein oder anderen noch in den USA.

Wie viele Autos besitzt du selbst?

Mehr als eins …

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Was ist dein Lieblingsauto? Hast du einen Favoriten?

Mein Lieblingsauto ist ein Ferrari 250 SWB. Das ist aber leider nicht meins. Wir sprechen hier von einem Wert von sieben bis zehn Millionen Euro. Allerdings fällt es mir schwer, ein absolutes Lieblingsauto zu benennen. Verschiedene Autos in verschiedenen Bereichen haben ihren Reiz. Das kann die Fahrqualität, das kann die Schönheit sein oder die Sportlichkeit – also, ein ganz konkretes Lieblingsauto zu benennen, fällt wirklich schwer.

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Was ist die wichtigste Kompetenz in deinem Geschäft, unabhängig von deiner Expertise?

Das eine ist ein Netzwerk, das sich nur über einen langen Zeitraum aufbaut. Hier muss man mit Historikern und Buchautoren zusammenarbeiten, die einem helfen und Informationen geben.

Eine wichtige Eigenschaft ist es, Vertrauen aufbauen zu können. Es geht nicht darum, einfach ein Auto zu verkaufen, sondern darum, mit Passion dabei zu sein. Man muss so arbeiten, als würde man seine eigene Sammlung aufbauen und betreuen. Authentizität ist eine ganz wichtige Voraussetzung für meinen Beruf. Dies bringt dann auch einen langfristigen Erfolg. Für einen rein kurzfristigen Erfolg ist unsere Nische zu klein, die Leute kennen sich zu gut. Die Kundenbetreuung und die ehrliche Beratung stehen an erster Stelle. Ich habe zum Beispiel auf viele Autos verzichtet, obwohl sie vielleicht Gewinn gebracht hätten. Wenn ich jedoch nicht hinter der Qualität stehe, kaufe ich das Auto nicht an.

War deine Leidenschaft für Autos schon als Kind so groß?

Ich war von klein auf sehr stark an Autos interessiert. Mit sechs Jahren hatten mir meine Eltern zum Beispiel ein Modellauto von einem Ferrari 288 GTO versprochen, wenn ich mir eine Spritze beim Arzt geben lasse, wovor ich große Angst hatte. Dieses Versprechen hat bei mir funktioniert. Seitdem begann ich Modellautos zu sammeln und es ging entsprechend weiter…

Ich wollte immer mit Autos zu tun haben. Als ich dann BWL studierte, hatte ich neben dem Studium einen Nebenjob bei einer Mediengesellschaft. Über diesen Umweg bin ich bei der AIL Leasing München AG und Ferrari Financial Services gelandet und habe gemerkt, dass dies meine Welt ist und sich der Kreis schließt. Nach ein paar Jahren habe ich mich mit ganz einfachen Mitteln selbstständig mit einem Privatkredit von meiner Großmutter und der Hilfe von Freunden gemacht. Ich eröffnete ein Autohaus für Sportwagen und Oldtimer mit einem Schreibtisch, Computer und kleinen Showroom. Da hat mein Weg 2009 begonnen. Und ich bin froh, dass ich diese Entscheidung getroffen habe.

Wir bedanken uns sehr für das angenehme Gespräch!

Bildnachweis: Schaltkulisse GmbH

14. August 2020
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